Dienstag, 20. Februar 2018

Tell a Story #7 - mit Bus und Bahn

Ebensowenig wie mit dem Fahrrad komme ich in meinem Alltag auch mit Bus und Bahn in Berührung. Anders als in der Stadt ist das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln hier auf dem Land eher mager gesät und man ist ohne Auto aufgeschmissen. Man könnte also gar nicht mit Bus oder Bahn in die Arbeit fahren, selbst wenn man wollte. Busse fahren gar nicht und mit der Bahn müsste man um vier Uhr morgens aufstehen und xmal umsteigen, um dann kilometerweit weg von der Firma am Bahnhof ausgesetzt zu werden, von dem aus es wiederrum keine Busverbindungen zur Firma gibt. Also auch keine Option. Es geht hier nur mit dem Auto.

Aber ich bin natürlich in meinem Leben schon einige Male mit Bus oder Bahn gefahren. Deutlich mehr mit dem Bus als mit der Bahn. Als Schülerin musste ich nach dem Wechsel aufs Gymnasium jeden Tag mit dem Schulbus in die 15 km entfernte Kreisstadt fahren. Damals habe ich das Busfahren gehasst. Zu laut, zu voll und zu stinkig. Mit dem Führerschein viel dann der Bus als Fortbewegungsmittel auch ganz schnell weg. Ein paar Mal bin ich während der Zeit des Studiums noch mit dem Bus zur Uni gefahren, aber auch da habe ich schnell wieder auf das Auto gewechselt, weil es einfach schneller ging.

Hin und wieder sind wir auch mit dem Bus verreist, aber auch davon bin ich mittlerweile geheilt und es wird ab sofort nur noch selbst gefahren.

Die wenigen Male, die ich in meinem Leben mit der Bahn gefahren bin, kann ich an den Fingern einer Hand abzählen. Eine Bahnfahrt ist mir aber in sehr lebhafter Erinnerung geblieben - und zwar war das eine Nachtfahrt mit dem finnischen Mitternachtsexpress von Rovaniemi nach Helsinki während einer Nordkapp-Reise 2014, die wir übrigens auch mit dem Bus gemacht haben.

Die ganze Reise hatten wir ein Traumwetter, aber an diesem Tag regnete es Hund und Katz während wir am Bahnhof auf den Zug warteten.



Und so war es alles andere als angenehm, sich mit dem nassen Zeugs durch den engen Gang im Zug und in die zwergenhafte Kabine zu quetschen. Also Menschen mit Klaustrophobie sollten nicht mit diesem Zug reisen. Die Kabinen waren so eng, dass man sich kaum umdrehen konnte und um duschen zu können, hätte man erst einen Schrumpftrank schlucken müssen, da man sich in Normalgröße nicht in die Nische zwängen konnte, in welcher der Duschkopf angebracht war. Ich habe an diesem Tag auf größere Waschaktionen verzichtet, da Duschen ohne großflächigen Körperkontakt mit Wand und "Badezimmer" - Einrichtung nicht möglich war und wer weiß schon, wer da alles zuvor schon sein Hinterteil dran gerieben hatte...


In der Kabine konnte man sich nicht länger als fünf Minuten aufhalten, ohne Platzangst zu bekommen. Das bewiesen auch all die Leute, die in den Gängen und im Speisewagen rumstanden, rumsaßen und rumlagen. Auch wir campierten im Speisewagen und versuchten, mit Weinkonsum eine gewisse Bettschwere zu erreichen und den Einschlafprozess zu beschleunigen. Die Rechnung ging leider nicht auf. Ich habe in der Nacht kein Auge in der Zwergenkabine zugetan. Erst wenn man sich in horizontaler Position befindet und versucht einzuschlafen, merkt man erst richtig, wie so ein Zug rüttelt und wackelt. Ich kam mir vor wie in einer Rumbakugel. Und mehrmals wurde ich durch kreischende Bremsen und abruptes Abbremsen aufgeschreckt. Ich kam mir vor, wie in einem Remake von Final Destination. Auf jeden Fall war ich wirklich froh, als ich die fahrende Zwangsjacke am nächsten Morgen wieder verlassen durfte.

Also Fahrrad, Bus und Bahn sind nicht die Fortbewegungsmittel meiner Wahl. Aber beim nächsten Mal kommt ja endlich das Auto an die Reihe :)

8 Kommentare:

  1. Anonym08:12

    Guten Morgen Varis,

    das erinnert mich an eine Reise mit den Autoreisezug von Kornwestheim nach Avignon.
    Das war in einer 4-er Kabine mit anderen Menschen zusammen. Es war total gruselig.
    Nie wieder!

    Das Auto war auf dem Reisezug deponiert und als wir in Avignon angekommen sind, waren wir froh. Wir haben die Stadt angeschaut und sind dann mit dem Auto weiter nach Spanien nach Ampuriabrava gefahren, dort sind wir 4 Wochen geblieben. Ach herrjeee, ist das schon lange her.

    Aber weder Frankreich noch Spanien wird mich je wieder reizen. Höchstens mal Andalusien aber das ist ja auch was ganz anderes.

    Mit lieben Grüßen auf einen gute Woche
    Eva

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  2. Bei uns ist es ähnlich, liebe Varis. Das öffentliche Verkehrsnetz ist hier bei uns so dürftig, da braucht man schon ein kleines Auto um herum zu kommen. In einem Zug habe ich noch nie übernachtet - das muss ein Abenteuer gewesen sein. Herzlichst, Nicole

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  3. LOL - ach, wir denken gleich... ich freu mich auch schon aufs "Auto" nächste Woche. Das ist genau meins :)
    Das mit der Bahnfahrt versteh ich - ich war mal 36 Std. von Miami nach New York unterwegs, aber das Abteil war toll. Nur hatte ich einen Sonnenstich und war am ganzen Körper verbrannt... An das Gerüttel kann ich mich noch sehr gut erinnern :S
    GLG, Geraldine

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  4. Alles im Leben hat Vor- und Nachteile und jeder glaubt, dass was er nicht hat wäre unbedingt nötig und besser. Ich HASSE Öffis, egal ob Bus, Straßenbahn, U-Bahn oder gar Zug.
    Die Städter wollen aufs Land und die Ländler glauben in der Stadt ist alles einfach und so praktisch.
    Lg aus Wien

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  5. Liebe Varis,
    ohne Auto kann man hier bei uns auch nicht sein. Es gibt zwar einen Bus, der aber nur recht selten fährt und dann natürlich über alle Dörfer, die noch irgendwo abseits der Strecke liegen. Wenn ich mit dem Bus zur Arbeit führe, wäre ich jeden Tag mindestens drei Stunden unterwegs, mit dem Auto brauche ich 20 Minuten.
    Und Bus fahren mag ich auch nicht, mit dem Zug hingegen fahre ich ganz gerne, allerdings habe ich auch noch nie eine Nacht im Zug verbracht. Ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht so angenehm ist.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  6. So eine enge Kabine hatten wir auf der Fähre von Helsinki nach Stockholm. Am Abend haben wir die einheimischen noch bedauert die sich keine Kabine geleistet hatten und auf Deck ein Plätzchen gesichert hatten. Am morgen haben wir sie beneidet.
    L G Pia

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  7. Ach he, auch dein Post erinnert mich an was, das ich in meinem vergessen habe, unsere Nachtfahrt zu sechst nach Prag im Sommer vor der Wende, in einem dreistöckigen 6er-Bettenabteil...., als die Kontrolleure auf der Rückfahrt kaum glauben wollten, dass wir zurück wollen..., der Zug war leer, die BRD-Botschaft in Prag voll... Natürlich mag auch ich überfüllte Züge gar nicht, bekomme ohnehin Platzangst mit zu vielen Menschen auf einem Haufen, aber inzwischen darf ich mir ja aussuchen, wann ich fahre und verkehrsärmere Zeiten wählen... Meine nächste Nachtfahrt steht von Freitag auf Samstag bevor... Liebe Grüße Ghislana

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  8. ich getraue mich das nach all den zustimmenden kommentaren jetzt fast nicht mehr zu sagen, aber ich liebe nachtzugfahrten! allerdings nur im zweier-abteil. da finde ich die enge richtig gemütlich. ich mag es , wenn der zug so durch die nacht fährt oder manchmal in einem menschenleeren bahnhof halt macht. ein bisschen rausschauen, ein wenig dösen, schlafen kann ich dann morgen wieder ;-)
    ♥ monika

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